Einsatzart: Technische Hilfeleistung
Einsatzmeldung: Großtierrettung
Einsatzort: Radertshausen - Gasseltshausen
Datum: Sonntag, 12. Juli 2020
Alarmierungszeit 09:49 Uhr Einsatzende: 21:45 Uhr
Ausgerückte Fahrzeuge: HLF 20 - 40/1 LF 8 - 48/1 VSA
Weitere Feuerwehren: FF Oberpindhart
FF Berghausen
FF Elsendorf
Einsatzbericht: Zwischen Gasseltshausen und Pöbenhausen sind am Sonntagmorgen ca. 16 Schottische Hochlandrinder aus ihrem Gehege ausgebrochen und Richtung Massenhausen gelaufen. Der Besitzer sowie einige Helfer konnten die Verfolgung aufnehmen und schließlich wurde die Herde in einem großen Waldstück zwischen Massenhausen und Radertshausen vermutet. Daraufhin wurden zunächst die Feuerwehren Oberpindhart und Aiglsbach zur Unterstützung hinzugezogen.
Der langwierige Einsatzverlauf wird in Stichpunkten mit einer ungefähren Zeitangabe geschildert:

10:05 Uhr: Start Absuche des Waldes in 2 Gruppen.

10:45 Uhr: Lokalisierung der friedlich vor sich hin grasenden Herde in einem Dickicht. Das Teilstück wurde zu einer angrenzenden Lichtung mit geordertem Bauzaun und Schlauchmaterial von Baum zu Baum gespannt eingegrenzt und mit den Feuerwehrkameraden umzingelt.

12:30 Uhr: Beim Versuch, die Herde kontrolliert aus dem Wald zu treiben, konnten nur fünf Rinder gefangen werden. Der Rest flüchtete teils in unbekannte Richtung. Sechs Tiere bewegten sich in Richtung KEH30 und kamen auf einem Getreidefeld neben der Straße zur Ruhe.

12:50 Uhr: Nachalarm Feuerwehr Berghausen. Das Getreidefeld wurde umzingelt und der Verkehr auf der Kreisstraße gesichert.

13:00 Uhr: Die Rinder bewegten sich zügig in Richtung A93. Einsatzschwerpunkt: Sicherung der Autobahnauffahrt, Absperrung der Autobahnunterführung bei Radertshausen und Versuch, die Tiere in einen kontrollierbaren Bereich zu halten. Bei den vielen Hopfengärten Rund um Radertshausen gestaltete sich dies allerdings äußerst schwierig. Unglücklicherweise blieben die Rinder nicht zusammen und liefen ständig kreuz und quer.

14:45 Uhr: Nachalarm Feuerwehr Elsendorf zur Führungsunterstützung mit 14/1. Aufbau einer strukturierten Einsatzleitung mit Lagekartenführung, Anforderung von mehreren Drohnen zur großflächigen Gebietsabsuche.

15:00 Uhr: Verlagerung des Bauzaunes vom Waldstück zur Kiesgrube bei Radertshausen durch die Feuerwehr Berghausen.

16:00 Uhr: Sichtung eines weiteren Rindes in einem Hopfengarten bei Massenhausen, ein paar Kameraden wurden zur weiteren Beobachtung abgestellt.

16:30 Uhr: Die gestressten Rinder bei Radertshausen werden mittlerweile aggressiver. Eine Zusammentreibung in ein provisorisches Gehege scheint unmöglich. Anforderung eines Tierarztes mit Betäubungsmittelgewehr.

16:45 Uhr: Versetzung Aiglsbach 48/1 mit Drohnenfahrzeug nach Massenhausen. Währenddessen setzt sich das einzelne Jungtier in Bewegung und läuft binnen 15 Minuten über die KEH31 an Ebrantshausen vorbei, wo es entkommt.

16:50 Uhr: Nachalarm Elsendorf 43/1 mit VSA.

17:30 Uhr: Mitteilung, dass Privatpersonen das Jungtier bei Meilenhausen gesichtet und bis in einen Hopfengarten verfolgt haben. Anrücken und Umzingelung durch die Einsatzkräfte.

18:00 Uhr: Das Jungtier wird vom Hopfengarten in eine angrenzende Pferdekoppel in Meilenhausen getrieben, wo es zunächst durch einen Sprung über einen Zaun wieder entkommt.

18:30 Uhr: Der Betäubungsmittelabschuss in Radertshausen beginnt. Die schlafenden Tiere werden mit Frontladerschaufel und Tieranhänger vom Besitzer in ihr Gehege zurück gebracht.

19:00 Uhr: Der 2. Versuch in Meilenhausen, das Jungtier in die Pferdekoppel zu treiben, ist erfolgreich. Die Koppel wird rundherum von den Einsatzkräften gesichert und bewacht.

20:00 Uhr: Der zunehmend nervöser werdende Jungbulle wird betäubt. Auflösung der Führungsunterstützung in Radertshausen. Einsatzende Feuerwehr Berghausen und Elsendorf.

20:30 Uhr: Der Jungbulle wurde erfolgreich in den Tieranhänger gepackt und abtransportiert. Auflösung der Einsatzstelle in Meilenhausen, zurück zur Kiesgrube zwischen Radertshausen und Gasseltshausen.

21:30 Uhr: Pünktlich zum Sonnenuntergang konnte das letzte gesichtete Rind in der Kiesgrube in den Schlaf versetzt und vom Besitzer in Gehorsam genommen werden. Es war noch nicht ganz sicher, ob wirklich alle gefunden werden konnten.

21:45 Uhr: Nach 12 Stunden Einsatzende für die Feuerwehren Oberpindhart und Aiglsbach.
Einsatzbilder

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